Leistungskomplexe in der ambulanten Pflege- verständlich erklärt
- stefaniehetzel
- 16. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Wenn Angehörige oder Betroffene das erste Mal das erste Mal mit einem ambulanten Pflegedienst in Kontakt kommen, taucht oft ein Begriff auf, mit dem viele nichts anfangen können: Leistungskomplexe. Aber was bedeutet das eigentlich genau?
Was sind Leistungskomplexe?
Leistungskomplexe (oft abgekürzt als „LK“) sind festgelegte Leistungspakete, die ambulante Pflegedienste erbringen und mit der Pflegekasse abrechnen können. Die Inhalte, Zeitvorgaben und Vergütungen dieser Komplexe sind je nach Bundesland unterschiedlich geregelt- Grundlage ist der sogenannte Leistungskomplex- Katalog, der von den Pflegekassen mit den Pflegediensten vereinbart wird.
Statt einzelne Minuten abzurechnen, werden bestimmte Tätigkeiten zu einem Paket zusammengefasst. Zum Beispiel:
· Leistungskomplex 3: Hilfe beim Waschen, Duschen, Baden, Aufstehen oder Verlassen des Bettes, An- und Ausziehen, rasieren, kämmen, Mund- und Zahnpflege
· Leistungskomplex 6: Hilfe bei der Nahrungsaufnahme, Hilfe beim Aufsuchen und Verlassen des Essplatzes, Hilfe und Beaufsichtigung beim Essen und Trinken, Hygiene im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme
· Leistungskomplex 13: Einkaufen, Erstellen des Einkaufs- und Speiseplans, einkaufen von Lebensmitteln und sonstigen Dingen des persönlichen Bedarfs, sowie einräumen der eingekauften Gegenstände
Jede LK hat eine Nummer, einen Namen, einen Preis- und oft auch eine maximale Häufigkeit pro Woche.
Warum Leistungskomplexe sinnvoll sind und manchmal auch schwierig
Die Leistungskomplexe sorgen für Transparenz und Planbarkeit. Pflegedienste wissen was sie leisten sollen und was sie dafür erhalten. Auch Pflegekassen können nachvollziehen, welche Leistungen erbracht wurden.
Aber: Für Pflegebedürftige und Angehörige wirkt das System oft nicht übersichtlich oder unflexibel. Nicht jede individuelle Situation lässt sich mit einem Standard- Komplex abbilden. Und häufig fehlen wichtige Informationen, damit Betroffene ihre Ansprüche wirklich verstehen und nutzen können.
Typisches Beispiel aus dem Alltag
Eine Angehörige ruft beim ambulanten Pflegedienst an: ihre Mutter braucht Hilfe beim Waschen, Anziehen und Frühstücken. Die Pflegedienstleistung schlägt dafür LK 3 und LK 6 vor. Was viele nicht wissen: jede einzelne Leistung kostet extra, und wenn mehr Hilfen nötig sind (z.B. Eincremen, Medikamente richten, hauswirtschaftliche Unterstützung) summieren sich die Leistungskomplexe schnell- und können das Budget der Pflegekassen übersteigen.
Hier braucht es Aufklärung und Beratung, um zu wissen: Was ist über die Pflegeversicherung abgedeckt? Was muss privat gezahlt werden? Welche Alternativen gibt es (z.B. Kombinationsleistungen, Verhinderungspflege, Entlastungsleistungen)?
Was Angehörige unbedingt wissen sollten?
· Leistungskomplexe sind verhandelbar: sie werden individuell im Pflegevertrag vereinbart
· Pflegeberater*innen oder Pflegestützpunkte helfen bei der Orientierung
Fazit
Leistungskomplexe sind das Grundgerüst der ambulanten Pflege- aber sie müssen verständlich erklärt und flexibel angewendet werden. Nur dann können sie wirklich helfen, pflegebedürftige Menschen gut versorgen zu versorgen und Angehörige zu entlasten.
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