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Was bedeutet Selbstfürsorge- und warum es nichts mit Schaumbädern zu tun hat?

eine Frau meditiert
Abschalten und Durchatmen: für echte Lebensqualität

Oftmals wird Selbstfürsorge mit kurzfristigen Wellness- Luxus- Kerzen, Badewanne oder Massage verwechselt. Und ja, all das tut gut. Doch wahre Selbstfürsorge geht viel tiefer: Sie bedeutet, auch unbequeme Themen anzugehen. Grenzen setzen, sich ernst nehmen, Nein sagen, Finanzen klären, für später vorsorgen.

Selbstfürsorge heißt, nicht nur für andere da zu sein- sondern für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.


Warum haben Frauen oft das Gefühl, sich selbst zu verlieren?


Weil sie ständig für andere da sind. Frauen übernehmen in Familien, im Beruf, in der Gesellschaft meist eine tragende Rolle- sie organisieren, kümmern sich, halten den Laden am Laufen.

 

Und sie arbeiten in Berufen, die körperlich und emotional fordern- oft unterbezahlt, oft unsichtbar. Frauen sind Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Erzieherinnen, Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Reinigungskräfte oder Sozialarbeiterinnen. Sie tragen Verantwortung, oft im Schichtdienst oft unter Druck- und doch wird ihre Arbeit kaum erkannt.

 

Ganz im Gegenteil: Es wird als selbstverständlich angesehen, dass sie all das schaffen. Das sie stark sind, durchhalten, funktionieren- im Job, zu Hause, überall- wenn wir dabei noch manche Werbung berücksichtigen, dann bitte noch im richtigen Outfit.

Zu Hause übernehmen sie den Großteil der Care- Arbeit: Kinder versorgen, Angehörige pflegen, den Haushalt managen. So haben Frauen weniger Freizeit und es bleibt kaum Zeit für die eigenen Bedürfnisse. Sie werden zur Nebensache.

 

So entsteht über die Jahre das Gefühl: Ich bin für alle da. Aber wo bleibe ich eigentlich?


Was Selbstfürsorge wirklich ist- körperlich, emotional, mental und finanziell


1.      Körperlich:

Selbstfürsorge beginnt beim Körper. Gut essen, sich bewegen, ausreichend schlafen- das klingt simpel, ist aber im Alltag oft das Erste, was hinten runterfällt. Stattdessen wird schnell etwas zwischendurch gegessen, Sport verschoben, Arztbesuche aufgeschoben, weil „es gerade nicht passt“.

Dabei ist unser Körper die Grundlage für alles. Wer ständig über die eigenen Grenzen geht, erschöpft langfristig nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele.

Und auch wenn unser Gesundheitssystem viel leistet- längst nicht alles wird übernommen. Vorsorgeuntersuchungen, Präventionsmaßnahmen oder alternative Therapien müssen oft selbst bezahlt werden, wie Hautscreenings, spezielle Blutanalysen, Zahnprophylaxe oder Osteopathie. Umso wichtiger ist es rechtzeitig für eine gute Absicherung zu sorgen.

 

2.      Emotional:

Gefühle zuzulassen ist kein Luxus- es ist lebenswichtig. Wer ständig nur funktioniert, alles herunterschluckt oder verdrängt, riskiert auf Dauer die eigene seelische Gesundheit.

Gerade Frauen neigen dazu, ihre eigenen Emotionen hintenanzustellen- aus Pflichtgefühl, aus Angst, nicht stark genug zu wirken. Dabei brauchen wir emotionale Entlastung: Gespräche, Rückzug, Tränen, Lachen, ehrliche Verbindung.

Denn dauerhafter Druck führt nicht selten in einen Burnout. Und der trifft oftmals Frauen- vor allem in sozialen und pflegenden Berufen. Selbstfürsorge heißt auch: Stopp sagen dürfen. Grenzen setzen. Nein sagen. Und sich Hilfe holen, wenn es nötig ist. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

 

3.      Mental:

Der Alltag ist laut. Die To- Do- Liste lang.  Die Gedanken kreisen. Auch der Kopf braucht Pausen. Gedanken sortieren, zur Ruhe kommen, durchatmen: das ist kein Stillstand, sondern Regeneration. Mentale Selbstfürsorge heißt, sich Inseln der Ruhe zu schaffen. Ganz bewusst.

Das kann bedeuten:



·       Jeden Tag 10 Minuten ohne Handy- einfach nur atmen

·       Einen festen Abend in der Woche, ohne Bildschirmzeit

·       Ein Sparziergang ohne Ziel

·       Gedanken aufschreiben, um Klarheit zu bekommen

·       Einen Raum schaffen, in dem Du du selbst sein darfst- ob das ein Lieblingssessel ist, ein Balkon, der Garten oder eine Ecke zum Malen oder Schreiben

 

Mentale Ruhe ist kein Luxus. Sie ist die Grundlage dafür, klar denken und gute Entscheidungen treffen zu können. Sie helfen dir, bei dir selbst zu bleiben- auch wenn es draußen laut ist.


4.      Finanziell:

Viele Frauen überlassen finanzielle Themen lieber dem Partner oder schieben sie vor sich her. Aber: Finanzielle Selbstbestimmung ist keine Option, sie ist essentiell.

Gerade für Frauen die in Teilzeit arbeiten, sich um Kinder oder Angehörige kümmern oder wenig verdienen, ist es wichtig, frühzeitig die eigene Altersvorsorge im Blick zu haben. Denn sonst droht im Ruhestand finanzielle Abhängigkeit oder sogar Altersarmut.

Du musst nicht der Finanzprofi sein- aber du darfst dir Unterstützung holen, Finanzwissen aneignen, dich beraten lassen, Entscheidungen treffen. Für dich. Für deine Zukunft.

Denn die Frage, wie du im Pflegefall abgesichert bist oder was dir im Alter zur Verfügung steht, gehört zur Selbstfürsorge dazu.

 


Fünf alltagstaugliche Impulse für echte Selbstfürsorge


1.      Blockiere dir Zeit im Kalender- für dich selbst

Mindestens einmal pro Woche. Ohne Wenn und Aber.

2.      Führe ein „Ich- Journal“

Jeden Abend eine Frage: Was hat mir heute gutgetan? oder Was brauche ich morgen, um mich gut zu fühlen?

3.      Triff dich bewusst mit Menschen, die dir guttun

Qualität statt Quantität. Freundinnen, bei denen du selbst sein kannst.

4.      Lass Hilfe zu

Du musst nicht alles allein schaffen. Ob Haushalt, Kinderbetreuung oder Finanzen- Unterstützung ist keine Schwäche

5.      Stell dir vor, du wärst deine beste Freundin

Wie würdest du mit ihr sprechen, wenn sie an deiner Stelle wäre? Wärst du so kritisch? So hart? So streng? Wahrscheinlich nicht. Also fang an, auch mit dir selbst liebevoller umzugehen.


Fazit


Selbstfürsorge ist kein Luxus. Kein Extra. Sie ist die Basis für ein stabiles, gesundes, selbstbestimmtes Leben. Und ja- sie kostet Zeit, Aufmerksamkeit, manchmal auch Mut. Selbstfürsorge beginnt nicht erst, wenn es brennt. Sie beginnt jetzt.

 

Aber sie lohnt sich. Weil du es wert bist.

 
 
 

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