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Pflegeheime und die Bewertung des MDK- Was steckt dahinter?



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Die Entscheidung für ein Pflegeheim ist oft nicht leicht. Schließlich geht es um die bestmögliche Versorgung für Angehörige. Viele Menschen orientieren sich dabei an den Bewertungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK). Doch was genau bedeuten diese Noten und wie zuverlässig sind sie? In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf das Bewertungssystem des MDK und zeigen, worauf man bei der Wahl eines Pflegeheims wirklich achten sollte.

 

Was ist der MDK und warum bewertet er Pflegeheime?

Der Medizinische Dienst der Krankenversicherungen (MDK) ist eine unabhängige Institution, die Pflegeeinrichtungen regelmäßig überprüft. Ziel ist es, die Qualität der Pflege sicherzustellen und Pflegebedürftigen sowie ihren Angehörigen eine Orientierungshilfe zu bieten. Die Ergebnisse dieser Prüfungen werden als Transparenzberichte veröffentlicht und sind online einsehbar.


Wie funktioniert die Bewertung?

Die Prüfung eines Pflegeheims erfolgt anhand eines festgelegten Kriterienkatalogs. Bewertet werden unter anderem:


1.      Pflege und medizinische Versorgung:

Werden die Medikamente korrekt verabreicht?


2.      Umgang mit Demenzkranken:


Gibt es ein individuelles Betreuungskonzept?


3.      Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung:


Welche Beschäftigungsangebote gibt es?


4.      Wohnen, Verpflegung und Hygiene:


Sind die Räume sauber? Ist das Essen ausgewogen?


5.      Befragung der Bewohner:


Wie zufrieden sind die Menschen vor Ort?


Jede dieser Kategorien wird mit Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) bewertet. Aus den Einzelnoten wird eine Gesamtnote berechnet, die dann veröffentlicht wird.

 

Wie aussagekräftig sind MDK- Bewertungen wirklich?

Auf den ersten Blick scheinen die Noten eine gute Orientierungshilfe zu sein. Doch es gibt auch Kritik. Viele Experten bemängeln, dass die Bewertungen oft ein geschöntes Bild zeichnen. So kann ein Pflegeheim trotz mangelhafter Betreuung eine gute Gesamtnote erhalten, wenn es in der Dokumentation und Organisation gut abschneidet.

Ein weiteres Problem: Die meisten Prüfungen werden angekündigt, sodass sich Pflegeeinrichtungen gezielt darauf vorbereiten können. Das kann dazu führen, dass die gezeigten Zustände nicht dem Alltag entsprechen.

 

Worauf sollte man zusätzlich achten?

MDK- Noten sollten nicht das einzige Entscheidungskriterium sein. Wer ein Pflegeheim für einen Angehörigen sucht, sollte sich zusätzlich ein eigenes Bild, durch einen Besuch machen.  

Da Besuchstermine am frühen Morgen- also zu der Zeit, in der Grundpflege und Medikamentengabe stattfinden- in der Regel nicht möglich sind, empfiehlt sich ein Besuch am späten Nachmittag, etwa ab 17 Uhr. Zu dieser Zeit wird das Abendessen vorbereitet und serviert, Medikamente werden verabreicht und die Bewohner benötigen häufig Unterstützung. Diese Phase ist besonders arbeitsintensiv und bietet daher einen realistischen Einblick in den Pflegealltag und die Arbeitsbelastung des Personals.


Hier ein paar Tipps:


  •  Gespräche mit Bewohnern und Angehörige: persönliche Erfahrungen sind oft aufschlussreicher als Bewertungen.

  •  Mitarbeiter beobachten: Wirken sie gestresst oder freundlich und aufmerksam? Wie viele Mitarbeiter sind im Wohnbereich eingesetzt?

  •  Geruch und Atmosphäre: Viele Pflegeheime wissen mittlerweile, dass ein angenehmer Geruch einen guten ersten Eindruck hinterlässt. Sie achten gezielt darauf, dass es beim Betreten gut riecht. Das allein ist jedoch kein verlässliches Zeichen für eine gute Pflegequalität.

  • Gemeinschaftsbereiche prüfen: Falls eine Station einen Tagesraum oder eine Küche hat, lohnt sich ein Blick hinein. Sitzen dort viele Bewohner untätig herum und wirken gelangweilt? Gibt es eine Tafel mit einem Tagesangebot, auf der ersichtlich ist, wann es Mittagessen gibt und welche Gruppenangebote am Tag stattfinden?

  • Zusätzliche Servicekraft beim Essen: Gibt es Personal, dass für das Eindecken, Abräumen und die Begleitung beim Essen zuständig ist? Dies ist ein wichtiger Faktor, da Pflegekräfte oft nicht in der Lage sind, ein ganzes Essen allein zu begleiten. Eine zusätzliche Servicekraft stellt sicher, dass die Bewohner beim Essen unterstützt werden und nicht allein gelassen sind. Auch stellt eine Servicekraft sicher, dass immer ausreichend Getränke auf den Bewohnerzimmern zur Verfügung stehen.

 

Fazit

MDK- Bewertungen sind eine ernste Orientierung, aber sie zeigen nicht immer die gesamte Realität. Wer ein Pflegeheim auswählt, sollte sich nicht allein auf die Noten verlassen, sondern eigene Eindrücke sammeln und sich mit Bewohnern und Angehörigen austauschen. Sondern am Ende zählt nicht die Theorie, sondern die tatsächliche Qualität der Pflege im Alltag.


Hast du bereits Erfahrungen mit MDK- Bewertungen gemacht? Teile gerne deine Meinung in den Kommentaren!

 
 
 

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